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Dienstag, 14. Dezember 2010

Heiße Maroni oder Scharfschützen in der Küche

Manchmal habe ich das Gefühl, bei Maroni oder Esskastanien spaltet sich die Menschheit. Die einen lieben sie, die anderen hassen sie und manche werden auch während ihres Lebensweges bekehrt und ändern ihren Geschmack um 180° - wie ich zum Beispiel.

Früher hätte man mich mit heißen Kastanien jagen können, ich mochte sie partout nicht. Dieser mehlig-süßliche Geschmack ließ mich hohl kauen und hoffen, dass die Kastanie nicht gleich wieder den Rückflug antreten würde. Irgendwann mochte ich die Dinger dann, warum weiß ich auch nicht und kann es mir bis heute nicht erklären.

Als ich dann mal so ganz romantisch in einem zugigen Hexenhaus wohnte, wo es im Winter so kalt war, dass ich noch einige der selten gewordenen Eisblumen an den Fenstern züchten konnte, dachte ich mir, so ein paar heiße Maroni können nicht schaden, vor allem um sich die Finger zu wärmen.

Also kaufte ich mir welche, roh, unbehandelt, mit Schale und aus Frankreich. Ich wälzte irgendwelche Rezeptbücher bis ich etwas fand, wie man diese Dinger fachgerecht zubereitet. Schließlich wollte ich geröstete und nicht gekochtete Kastanien essen. Ich fand eine Gebrauchsanleitung, machte alles nach bestem Wissen und Gewissen und hatte irgendwann das Backblech in meinem Ofen schön mit Esskastanien ausgelegt.

Ich verschwand daraufhin im Wohnzimmer, dem einzigen Raum mit Heizung in dieser Etage und wunderte mich kurze Zeit später über eine wilde Schießerei, die irgendwo in meiner Nähe statt fand. Selbst meine Katzen kamen mit weit aufgerissenen Augen ängstlich ins Wohnzimmer gerast und suchten Deckung. Ich wunderte mich gar sehr und ging todesmutig immer dem Geräusch nach, was mich direkt in die Küche führte. Gerade wollte ich die Backofentür öffnen, als mir auch schon durch den kleinen Spalt die Partisanen-Kastanien wie wild entgegen schossen.

Schnell schaltete ich den Ofen aus und warete eine Weile, bis sich die Lage auf meinem Backblech rein akustisch ein wenig beruhigt hatte. Schließlich war ich nicht erpicht darauf, eine wild gewordene Kastanie an die Stirn geschossen zu bekommen. Als ich mich dann endlich traute, die Backofentür ganz zu öffnen, bot sich mir ein Bild des Grauens. Fast alle Kastanien hatten sich selbst gesprengt und klebten partiell an sämtlichen Wänden in meinem Backofen... danach war ich beschäftigt mit Ofen putzen und dabei wurde mir auch warm. Insofern hatten die heißen Maroni ihren Zweck durchaus erfüllt.

Wer das ganze mal nachbasteln möchte, aber ohne Knallerei, der kann sich an folgendes Rezept halten:

Man nehme schöne, feste, glänzende Maronen mit Schale, ohne Macken. Menge nach Geschmack. Diese werden erst gewaschen und dann - ganz wichtig! - kreuzweise mit einem scharfen Messer an der runden Wölbung so eingeritzt, dass auch die braune Innenhaut eingeschnitten ist. Das ist deswegen so wichtig, weil sonst die Kastanien im Ofen explodieren, wie oben beschrieben!

Zur besseren Garung werden die Maronen ca. 5 Minuten in sprudelndem Wasser vorgekocht. Inzwischen wird der Backofen auf 220° C vorgeheizt und dann werden die vorgekochten Maronen auf das heiße Backblech gelegt, geworfen oder gestreut, so dass es zischt!

Für ungefähr 20-25 Minuten im heißen Backofen bei 160° - 200° C rösten lassen, dabei des öfteren wenden oder schütteln, damit sie nicht an einer Stelle schwarz werden. Außerdem sollte man sie auch mit kaltem Wasser besprengen oder man stellt noch eine hitzebeständige Schale mit Wasser in den Backofen.

Wenn die Kastanien fertig sind, nimmt man sie aus dem Backrohr und bedeckt sie am besten gleich mit einem nassen Geschirrtuch, dass es zischt. Dann springt die Schale normalerweise noch etwas weiter auf und man kann sie gut schälen.

Das war's! Wichtig ist eben nur das Einschneiden, wenn man das vergisst, dann hat man die gleiche Sauerei im Ofen wie ich seinerzeit...

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1 Kommentar:

  1. Mhm ich liebe Maroni! Freue mich jedes Jahr auf die Maronizeit :) Gott sei dank ist sie endlich da =)

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Sabine von der Weihnachtsbloggerei