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Empfohlener Beitrag

Heute woll'n wir Kekse backen

Also, wir wollten Kekse backen, ganz spontan und ohne dass ich dafür großartig etwas eingekauft hätte. Mehl hatte ich da, Salz hatte ich ...

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Dienstag, 30. November 2010

Von einem, der von weißer Weihnacht träumte

8. Dezember - 18.00 Uhr
Es hat angefangen zu schneien. Der erste Schnee in diesem Jahr. Meine Frau und ich haben unsere Cocktails genommen und stundenlang am Fenster gesessen und zugesehen wie riesige, weiße Flocken vom Himmel herunter schwebten. Es sah aus wie im Märchen. So romantisch – wir fühlten uns wie frisch verheiratet. Ich liebe Schnee!

9. Dezember
Als wir wach wurden hatte eine riesige, wunderschöne Decke aus weißem Schnee jeden Zentimeter der Landschaft zugedeckt. Was für ein phantastischer Anblick!
Kann es einen schöneren Platz auf der Welt geben? Hierher zu ziehen war die beste Idee, die ich je in meinem Leben hatte. Habe zum ersten Mal seit Jahren wieder Schnee geschaufelt und fühlte mich wieder wie ein kleiner Junge. Habe die Einfahrt und den Bürgersteig freigeschaufelt. Heute Nachmittag kam der Schneepflug vorbei und hat den Bürgersteig und die Einfahrt wieder zugeschoben, also holte ich die Schaufel wieder raus. Was für ein tolles Leben!

12. Dezember
Die Sonne hat unseren ganzen schönen Schnee geschmolzen. Was für eine Enttäuschung. Mein Nachbar sagt, dass ich mir keine Sorgen machen soll, wir werden definitiv eine weiße Weihnacht haben. Kein Schnee zu Weihnachten wäre schrecklich! Bob sagt, dass wir bis zum Jahresende so viel Schnee haben werden, dass ich nie wieder Schnee sehen will. Ich glaube nicht, dass das möglich ist. Bob ist sehr nett – ich bin froh, dass er unser Nachbar ist.

14. Dezember
Schnee, wundervoller Schnee! 30 cm letzte Nacht. Die Temperatur ist auf -20 Grad gesunken. Die Kälte lässt alles glitzern. Der Wind nahm mir den Atem, aber ich habe mich beim Schaufeln aufgewärmt. Das ist ein Leben!
Der Schneepflug kam heute Nachmittag zurück und hat wieder alles zugeschoben. Mir war nicht klar, dass ich soviel würde schaufeln müssen, aber so komme ich wieder in Form. Wünschte, ich müsste nicht so pusten und schnaufen!

15. Dezember
60 cm Vorhersage. Habe meinen Kombi verscheuert und einen Jeep gekauft. Und Winterreifen für das Auto meiner Frau und zwei Extra-Schaufeln. Habe den Kühlschrank aufgefüllt. Meine Frau will einen Holzofen, falls der Strom ausfällt. Das ist lächerlich – schließlich sind wir nicht in Alaska.

16. Dezember
Eissturm heute morgen. Bin in der Einfahrt auf den Arsch gefallen, als ich Salz streuen wollte. Tut höllisch weh. Meine Frau hat eine Stunde gelacht. Das finde ich ziemlich grausam.

17. Dezember
Immer noch weit unter Null. Die Straßen sind zu vereist um irgendwohin zu kommen. Der Strom war 5 Stunden weg. Musste mich in Decken wickeln, um nicht zu erfrieren. Kein Fernseher. Nichts zu tun als meine Frau anzustarren und zu versuchen, sie zu irritieren. Glaube, wir hätten einen Holzofen kaufen sollen, würde das aber nie zugeben. Ich hasse es, wenn sie Recht hat! Ich hasse es, in meinem eigenen Wohn-zimmer zu erfrieren!

20. Dezember
Der Strom ist wieder da, aber noch mal 40 cm von dem verdammten Zeug letzte Nacht! Noch mehr schaufeln! Hat den ganzen Tag gedauert. Der beschissene Schneepflug kam zweimal vorbei. Habe versucht eines der Nachbarkinder zum Schaufeln zu überreden. Aber sie sagten, sie hätten keine Zeit, weil sie Eishockey spielen müssen. Ich glaube, dass sie lügen.
Wollte eine Schneefräse im Baumarkt kaufen. Die hatten keine mehr. Kriegen erst im März wieder welche rein. Ich glaube, dass sie lügen.
Bob sagt, dass ich schaufeln muss, oder die Stadt macht es und schickt mir die Rechnung. Ich glaube, dass er lügt.

22. Dezember
Bob hatte Recht mit weißer Weihnacht, weil heute Nacht noch mal 30 cm von dem weißen Zeug gefallen sind und es ist so kalt, dass es bis August nicht schmelzen wird. Es hat 45 Minuten gedauert bis ich fertig angezogen war zum Schaufeln und dann musste ich pinkeln. Als ich mich wieder ausgezogen, gepinkelt und wieder angezogen hatte, war ich zu müde zum Schaufeln.
Habe versucht für den Rest des Winters Bob anzuheuern, der eine Schneefräse an seinem Lastwagen hat, aber er sagt, dass er zu viel zu tun hat. Ich glaube, dass der Wichser lügt.

23. Dezember
Nur 10 cm heute. Und es hat sich auf 0 Grad erwärmt. Meine Frau wollte, dass ich heute das Haus dekoriere. Ist die bekloppt? Ich habe keine Zeit – ich muss SCHAUFELN!! Warum hat sie mir das nicht schon vor einem Monat gesagt? Sie sagt, sie hat, aber ich glaube, dass sie lügt.

24. Dezember
20 Zentimeter. Der Schnee ist vom Schneepflug so fest zusammen geschoben, dass ich die Schaufel abgebrochen habe. Dachte ich kriege einen Herzanfall. Falls ich jemals den Arsch kriege, der den Schneepflug fährt, ziehe ich ihn an seinen Eiern durch den Schnee. Ich weiß genau, dass er sich hinter der Ecke versteckt und wartet bis ich mit dem Schaufeln fertig bin. Und dann kommt er mit 150 km/h die Straße runter gerast und wirft tonnenweise Schnee auf die Stelle, wo ich gerade war. Heute Nacht wollte meine Frau Weihnachtslieder mit mir singen und Geschenke auspacken, aber ich hatte keine Zeit. Musste nach dem Schneepflug Ausschau halten.

25. Dezember
Frohe Weihnachten. 60 Zentimeter mehr von der weißen Schei*e! Eingeschneit! Der Gedanke an Schneeschaufeln lässt mein Blut kochen. Gott, ich hasse Schnee! Dann kam der Schneepflugfahrer vorbei und hat nach einer Spende gefragt. Ich habe ihm meine Schaufel über den Kopf gezogen. Meine Frau sagt, dass ich schlechte Manieren habe. Ich glaube, dass sie eine Idiotin ist. Wenn ich mir noch einmal Wolfgang Petry anhören muss, werde ich sie umbringen.

26. Dezember
Immer noch eingeschneit. Warum um alles in der Welt sind wir hierher gezogen? Es war alles IHRE Idee! Sie geht mir echt auf die Nerven.

27. Dezember
Die Temperatur ist auf –30 Grad gefallen und die Wasserrohre sind eingefroren.

28. Dezember
Es hat sich auf –5 Grad erwärmt. Immer noch eingeschneit. DIE ALTE MACHT MICH VERRÜCKT!!!

29. Dezember
Noch mal 30 cm. Bob sagt, dass ich das Dach freischaufeln muss oder es wird einstürzen. Das ist das Dämlichste was ich je gehört habe. Für wie blöd hält der mich eigentlich?

30. Dezember
Das Dach ist eingestürzt. Der Schneepflugfahrer verklagt mich auf 50.000 Euro Schmerzensgeld. Meine Frau ist zu ihrer Mutter gefahren. 25 Zentimeter vorhergesagt.

31. Dezember
Habe den Rest vom Haus angesteckt. Nie mehr Schaufeln!!

8. Januar
Mir geht es gut. Ich mag die kleinen Pillen, die sie mir andauernd geben. Warum bin ich an das Bett gefesselt???

(Autor unbekannt)

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Dienstag, 22. Dezember 2009

Christkindl-Ahnung im Advent von Ludwig Thoma

Erleben eigentlich Stadtkinder Weihnachtsfreuden? Erlebt man sie heute noch? Ich will es allen wünschen, aber ich kann es nicht glauben, dass das Fest in der Stadt mit ihren Straßen und engen Gassen das sein kann, was es uns Kindern im Walde gewesen ist.


Der erste Schnee erregte schon liebliche Ahnungen, die bald verstärkt wurden, wenn es im Haus nach Pfeffernüssen, Makronen und Kaffeekuchen zu riechen begann, wenn am langen Tische der Herr Oberförster und seine Jäger mit den Marzipanmodeln ganz zahme, häusliche Dinge verrichteten, wenn an den langen Abenden sich das wohlige Gefühl der Zusammengehörigkeit auf dieser Insel, die Tag und Tag stiller wurde, verbreitete. In der Stadt kam das Christkind nur einmal, aber in der Riß wurde es schon Wochen vorher im Walde gesehen, bald kam der, bald jener Jagdgehilfe mit der Meldung herein, dass er es auf der Jachenauer Seite oder hinter Ochsensitzer habe fliegen sehen. In klaren Nächten mußte man bloß vor die Türe gehen, dann hörte man vom Walde herüber ein feines Klingeln und sah in den Büschen ein Licht aufblitzen. Da röteten sich die Backen vor Aufregung, und die Augen blitzten vor freudiger Erwartung.


Je näher aber der Heilige Abend kam desto näher kam auch das Christkind ans Haus, ein Licht huschte an den Fenstern des Schlafzimmers vorüber, und es klang wie von leise gerüttelten Schlittenschellen. Da setzten wir uns in den Betten auf und schauten sehnsüchtig ins Dunkel hinaus; die großen Kinder aber, die unten standen und auf eine Stange Lichter befestigt hatten, der Jagdgehilfe Bauer und sein Oberförster, freuten sich kaum weniger. Es gab natürlich in den kleinen Verhältnissen kein übermaß an Geschenken, aber was gegeben wurde, war mit aufmerksamer Beachtung eines Wunsches gewählt und erregte Freude. Als meine Mutter an einem Morgen nach der Bescherung ins Zimmer trat, wo der Christbaum stand, sah sie mich stolz mit meinem Säbel herumspazieren, aber ebenso frohbewegt schritt mein Vater im Hemde auf und ab und hatte den neuen Werderstutzen umgehängt, den ihm das Christkind gebracht hatte.


Wenn der Weg offen war, fuhren meine Eltern nach den Feiertagen auf kurze Zeit zu den Verwandten nach Ammergau. Ich mag an die fünf Jahre gewesen sein, als ich zum ersten Male mitkommen durfte, und wie der Schlitten die Höhe oberhalb Wallgau erreichte, von wo sich aus der Blick auf das Dorf öffnete, war ich außer mir vor Erstaunen über die vielen Häuser, die Dach an Dach nebeneinander standen. Für mich hatte es bis dahin bloß drei Häuser in der Welt gegeben.



Ludwig Thoma (1867-1921)

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Donnerstag, 12. November 2009

Noch eine Buchempfehlung für Weihnachtsfans

Vom gleichen Verlag wie die vorangegangene Buchempfehlung ist auch dieses: "Tausend Weihnachtssterne funkeln. Die schönsten Weihnachtsgeschichten". Gedichte, Geschichten und biblische Texte rund um Weihnachten sind auch hier wieder schön illustriert mit alten, kulturhistorischen Grafiken.

Auch dieses Buch scheint nur noch in einer Restauflage erhältlich zu sein, da ich es beim Verlag selbst nicht mehr im Programm finden kann. Wer Freude an schönen, hochwertig gestalteten Büchern hat und gerne eine vielfältige Auswahl an Weihnachtsgeschichten hat, ist mit diesem Buch sicherlich gut beraten. Natürlich eignet es sich auch hervorragend als Geschenk.




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Freitag, 6. November 2009

Die Legende vom Heiligen Sankt Martin


Um das Jahr 334 war Martin als Soldat der kaiserlichen Garde in Amiens stationiert. Er war wohl bei den Reitern und hatte seine militärische Laufbahn noch vor sich. Eines Tages im Winter, es war eisig kalt, so kalt, dass viele Menschen der Kälte zum Opfer fielen, kam er am Stadttor von Amiens vorbei und sah dort einen armen Mann sitzen, der keine Kleidung anhatte und dem mit Sicherheit der Tod durch Erfrieren drohte.

Der arme Mann hatte wohl schon einige Menschen gebeten, ihm Kleidung zu geben, doch keiner hatte ihm etwas überlassen. Als nun der Soldat Martin auf ihn traf und auch gefragt wurde, ob er ihm Kleidung geben könne, zögerte er nicht lange und teilte mit seinem Schwert seinen Militärmantel oder -umhang, obwohl er selbst außer Rüstung, Mantel und Schwert nichts bei sich trug. Der arme Mann dankte ihm für die barmherzige Tat.

In der darauf folgenden Nacht träumte Martin von Jesus, der ihm mit der Hälfte seines Mantels erschien, die er dem armen Mann überlassen hatte. Da erkannte Martin, dass er mit seiner barmherzigen Tat im Sinne Jesu gehandelt hatte und beschloss, sich taufen zu lassen und sich dem christlichen Glauben anzuschließen.

Jahre später wurde er zum Bischof von Tours ernannt. Share

Freitag, 19. Dezember 2008

Weihnachtsmarathon

Heute war nochmal so ein Tag, an dem es richtig anstrengend wurde. Vormittags im Akkord Geschenke verpacken, dann so verstecken, dass sie wirklich unsichtbar sind und aber auch nicht die Verpackung beschädigt oder die Schleifen verknittert werden... schwierig, wenn man dann keine extra Lagerhalle dafür hat.

Dann holte ich das Töchterlein aus dem Kindergarten, von wo sie auch schon mit einer Kinderzeitschrift mit aufgeklebtem Spielzeug kam. Direkt ins Ballett gegangen. Im Ballett kam eine weitere Kleinigkeit dazu, eine Art selbst bemooster Teelichtkranz. Vom Ballett aus direkt zur nächsten Weihnachtsfeier im Gemeindehaus und gerade noch 1 Stunde teilnehmen können und ein kleines Geschenk für die Ehrenamtlichen erhalten und meine Tochter bekam noch ein Weihnachtsgeschenk von ihrer Freundin.

Von der Weihnachtsfeier gings dann zusammen mit Freundin der Mutter und Freundin der Tochter in die City, wo wir für den Ehegatten der Freundin der Mutter noch eine schicke Notebooktasche in ca. 20 Läden suchten - während ich versuchte die beiden Kinder in Schach zu halten.

Achja, es sei noch erwähnt, dass meine Tochter mitten im Edelkaufhaus noch einen bühnenreifen Trotzanfall hinlegte, nur weil irgendwelche Lamettafäden, die sie auf der Weihnachtsfeier im Gemeindehaus aufgelesen hatten, nun nicht mehr in den Haaren waren. Nachdem Tochter beruhigt und anschließend die Laptoptasche gekauft war, gingen wir noch zusammen essen und hätten sofort am Tisch einschlafen können - zumindest wir Mütter.

Fix und fertig, kaputt, reif für die Insel. Share

Freitag, 12. Dezember 2008

Der Schrottwichtel, der wandern durfte

Zu meiner Schulzeit war das vorweihnachtliche Wichteln immer das große Schreckgespenst für die Familie, weil uns nie etwas originelles und gleichzeitig preiswertes einfiel, das wir hätten einpacken und in den großen Sack schmeißen wollen. Einmal, als ich so 12 oder 13 war, hatten wir wieder kein Geschenk am besagten Wichteltag, dafür aber eine riesen Kiste Orangen. Mein Vater hatte dann kurzerhand die originelle Idee, dass ich doch die Orange hübsch verpacken könnte und in den Wichtelsack stecken sollte. Gesagt getan. Wir fanden die Idee witzig, doch in der Schule war diejenige, die das Glück hatte, eine verpackte Orange ziehen zu dürfen, ziemlich enttäuscht und dieses Wichtelgeschenk wurde zum Pausenhofthema des Monats. Ich habe mich selbstverständlich nicht geoutet, sondern nur heimlich, still und leise amüsiert.

Mittlerweile erfreut sich ja unter den Großen das sogenannte Schrottwichteln größter Beliebtheit. Jeder packt ein Geschenk ein, das er selbst bekommen hat und welches er - ganz wichtig - für den allergrößten Schrott hält, daher auch der Name Schrottwichteln.

Letztes Jahr also gewann der Freund meiner Schwester beim Schrottwichteln einen Garten- oder Weihnachtszwerg, ca. 40 cm hoch, aus Kerzenwachs gegossen und mit Docht versehen. Das gute Stück war früher sicherlich mal pink, aber mittlerweile durch jahrelange Lichteinwirkung etwas verschossen, so dass die Farbe stellenweise eher an eine Tarn-Dessous-Farbe erinnerte, also fleischfarben, keinesfalls nude, sondern wie billige rosastichige Hauttöne im Unterwäschebereich.

Der glückliche Wichtelgewinner freute sich so sehr über den Wichtel, dass er ihn prompt an meine Schwester verschenkte. Meine Schwester wiederum bot mir diesen Zwerg an als Geburtstagsgeschenk für die eine oder andere Person, deren Name ich jetzt nicht näher andeuten möchte.

Ich sagte ihr, ich wolle den Gnom mal sehen, wegschmeißen könne ich ihn dann ja immer noch oder verschenken oder so. Also ließ mir meine Schwester noch vor Heilig Abend diesen Zwergenwichtel aus verschossenem rosa Kerzenwachs zukommen. Qualitätsmindernd war auch noch, dass dieses Teil nicht mal ohne Krücke stehen konnte, oder man musste ihn gegen die Wand lehnen.

Bei uns im Haus wohnt ganz oben in einer Art Penthouse ein sehr distinguiertes, stilvolles älteres Ehepaar. Sie geht nie ungestylt und ohne teures Parfum aus dem Haus und er trägt stilbewusst handgenähte Schuhe zum passenden Auto. Die Herrschaften haben so viel Stil, dass sie in der Vorweihnachtszeit auch immer vor ihrer Wohnungstür ein Windlicht brennen haben und ein bißchen passende Deko zur noch passenderen Fußmatte aus Kokos im Weihnachts-Design haben. Man geht artig zur Kirche am Heiligen Abend und schmettert abends dann ein "Oh du fröhliche", das seinesgleichen sucht, hörbar im ganzen Haus.

Am Vormittag des Heiligen Abends gab der Postbote noch ein Last-Minute-Päckchen bei mir ab, welches für das bereits erwähnte Ehepaar war. Ich brachte es ihnen, als ich hörte, dass sie von ihren letzten Besorgungen wieder zurück waren und sah neben ihrer Wohnungstür diesen alten Stuhl, der wieder stilvoll mit grünem Tannenreisig, großem Windlicht mit dicker Kerze dekoriert war. Und was sah ich neben dem Windlicht? Zwei süße, kleine, wächserne Weihnachtswichtelchen, so zwergenähnliche Gestalten aus Kerzenwachs in dunkelrot. Mir schoss sogleich ein Gedanke durch den Kopf.

Nun war es letztes Jahr so, dass genau diese Herrschaften am 1. Weihnachtsfeiertag in aller Früh das Haus verließen, vermutlich zum schicken Ausspannen im eigenen Chalet zwischen den Jahren. Kaum hatte ich von meinem Freisitz aus beobachtet, dass die Herrschaften auch wirklich weggefahren waren, schlich ich in die oberste Etage und stellte meinen verschossenen, schiefen, fleischfarbenen, 40 cm hohen Schrottwichtel zu dem antiken mit Windlicht und Edel-Wichteln dekorierten Stuhl. Ich lehnte ihn elegant ans Stuhlbein und freute mich diebisch, obwohl ich nichts geklaut, sondern - im Gegenteil - etwas gebracht hatte.



Meine Familie und ich amüsierten uns heftig über diese Wanderung des Schrottwichtels und stellten uns schon die leicht indignierten Gesichter des distinguierten Ehepaares vor, wenn diese aus ihrer Winterfrische wieder zurückgekehrt sein würden.

Heute nun, fast ein Jahr später, machte ich eine Entdeckung, die mich fast umhaute. Der Schrottwichtel hat eine echte Heimat gefunden. Ein liebevolles, älteres, distinguiertes Ehepaar hat ihn ins Herz geschlossen. Er ist wieder da! Nur diesmal wurde er als Gartenzwerg in den Kübel des Zitronenbäumchens gesetzt, welches zum Überwintern ins Treppenhaus gestellt wurde.



Ob ich den beiden mal sagen soll, dass es mich wirklich freut, dass der Wanderwicht bei ihnen sesshaft geworden ist?

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